Istanbul
Es ist Mitte März 2022 und noch ungewöhnlich kalt. Selbst in Norddeutschland soll es gerade wärmer sein. Auf den Straßen liegen Schneereste, und die Bäume in den Parks sind noch kahl. Ich hatte angenommen, die Natur wäre hier weiter.
Zu den Moscheen gehören Bäder. Bevor gläubige Menschen zum Gebet gehen, können sie sich Hände und Füsse waschen.
Ich wandle im großen Park, der sich an den Topkapi Palast anschließt und stelle mir vor, wie schön es hier im Frühling sein mag.
Der Weg führt vorbei an alten Bäumen, Sträuchern, auch an längst verblühten Stauden. Es müssen um die null Grad sein, denn kleine Pfützen auf dem Weg sind gefroren. Trotzdem scheint es hier recht belebt. Es ist die Stimmung unter den Menschen, in den Gruppen. Als wäre der Frühling schon da.
Noch lebendiger als im Park ist es auf den Strassen ringsum und natürlich in den Bazaren. Es fahren nur vereinzelt Autos durch die Straßen der inneren Stadt. Sie sind recht schmal, führen Anhöhen herauf oder herunter oder um enge Kurven. Es gibt eine Stassenbahn, die die wichtigsten Stationen miteinander verbindet. Die Strassen werden vor allem von den vielen Passanten bevölkert.
In den Strassen gibt es eine Vielzahl an Restaurants. Passanten werden teilweise beworben. Oft findet man eine gut bebilderte Speisekarte auch vor dem Eingang.
Es gibt auch viele Stände, an denen preiswert frisch gepresste Säfte angeboten werden. Zur Auswahl stehen Orangen, Granatäpfel und Zitronen. Manch einer gibt noch eine Möhre dazu.
Möchte man Fisch essen, findet man viele Restaurants unter einer zentralen Brücke. Ein Restaurant reiht sich dort ans andere. Die Preise unterscheiden sich kaum voneinander. In allen Restaurants fühlt man sich sehr willkommen, bekommt als Präsent des Hauses auch Tee frei und einen Baklava (sehr süßer Kuchen).
Zu allen Gerichten wird immer auch frisches Brot gereicht.
An Vielfalt und Frische ist die türkische Küche wohl kaum zu übertreffen.
Neben den vielen Restaurants und Imbissgaststätten gibt es ausreichend Geschäfte mit frischem Obst und Gemüse. Ich war zufällig auf einem Wochenmarkt und staunte über das frische Angebot. Das erste Mal im Leben konnte ich auch frische Maulbeeren kosten. Sie waren ein Genuss.
Es gibt in Istanbul größere überdachte Bazare. Die Kälte ist jedoch auch dort spürbar. Wegen meiner kalten Füsse konnte ich nicht so lange bleiben, wie ich es gewollt hätte.
Im Bazar sieht man Männer mit Tabletts voll kleiner Glastassen oder Becher mit heißer Flüssigkeit.
Auch direkt in den Geschäften wird dem Besucher Tee angeboten.
Dieser türkische Tee schmeckt sehr aromatisch und ungewöhnlich kräftig. Ganz anders als die Tees, die es in Deutschland zu kaufen gibt.
Es gibt Tee in getrockneter- , aber auch in Pulverform. Ich verstehe nicht, dass dieser Tee nicht auch bei uns oder im Internet angeboten wird. Er schmeckt so gut, dass ich mir angewöhnt habe, zu den Mahlzeiten statt Juice oder Wasser einen heißen Apfeltee zu trinken.
Aber auch der Sultan- und der Eukalyptusteee schmecken sehr gut. Es gibt noch weitere Pulvertees, habe nicht alle probiert.
In den Bazaren gibt es vor allem Schmuck, Lederwaren, Teppiche, Gewürze, Tee und Süßigkeiten.
Ich habe mir doch tatsächlich einen Teppich verkaufen lassen. Wollte ich nicht. Aber als wir so gemütlich mit dem Apfeltee zusammen saßen, habe ich mich gefragt, was dagegen spricht, ein so schönes Andenken mitzunehmen. Zumal ich schon länger nach einem kleinen Teppich fürs Schlafzimmer gesucht hatte.
MOSCHEEN
In Istanbul sind fast 90% der Menschen muslimisch. Fünf mal am Tag ertönen sehr schöne Männerstimmen von den Minaretten (Türme neben den Moscheen). Es gibt im Islam verschiedene Gebete. Aber eines ist zentral. Wenn jemand nur kurz ein Gebet sprechen möchte, wählt er dieses. Und dies Gebet ist es auch, das 5x täglich gut vernehmbar als Gesang ertönt.
Die Moscheen in Istanbul - zumindest die, die ich sah - waren liebevoll gepflegt und reich bestückt. Man darf eine Moschee nur barfuß betreten und als Tourist nur zwischen den Gebetszeiten.
Die Moschee ist ansonsten für alle offen - Männer, Frauen, Kinder. Kinder dürfen auch spielen dort. Und sogar Katzen werden nicht hinausgeworfen.
Zu den Moscheen gehören Bäder. Bevor gläubige Menschen zum Gebet gehen, können sie sich Hände und Füsse waschen.
Eine sehr schöne Moschee ist die Suleiman Moschee. Sie liegt recht weit oben. Man hat von dort einen herrlichen Blick auf die Stadt und den Bosphorus.
Die Moschee wurde mir von Aisha empfohlen. Sie ist Muslimin und informiert Interessierte gerne über den muslimischen Glauben. Kommt auch gerne mit ihnen ins Gespräch. Ich bin dankbar, dass ich ganz zufällig in dieses Glaubenszentrum fand und konnte etwas mehr über den Islam lernen. Danke Aisha.
Bootsfahrt
Istanbul ist sehr groß. Ein Gefühl für die wahre Grösse dieser Stadt bekommt man erst, wenn man sie sich vom Wasser aus besieht.
Gerade an der Wasserseite stehen auch architektonisch sehr schöne Gebäude. Diese würde man auf einer Stadtrundfahrt mit dem Bus nicht sehen können.
So eine Bootsfahrt mit Stadtführer ist auch schon für den kleinen Geldbeutel zu haben. Unser Schiff war innen schön beheizt. Auf allen Tischen stand eine Auswahl an türkischen Keksen.
Istanbul ist natürlich noch so viel mehr.
Ich war sehr angenehm überrascht über die Gastfreundschaft, die man einem Fremdling wie mir ganz selbstverständlich entgegen brachte.
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